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Es ist Dienstag, aber die Woche ist bereits vorbei
Eine Kolumne von Juan José Millás
Es ist Dienstag, und die Woche ist bereits vorbei, nicht etwa, weil ich an den verbleibenden Tagen nichts mehr zu tun hätte, sondern weil meine Zeitwahrnehmung gestört ist. Am Dienstag blicke ich Richtung Sonntag, und es stellt sich heraus, dass er schon da ist, ich kann ihn mit der Hand berühren.
Jemand hat den Wasserhahn der Tage aufgedreht, und die Zeit rauscht sintflutartig durch mich hindurch. Es ist längst Ostern. Die Haare auf meinem Kopf werden weiß, während ich mich vor dem Spiegel rasiere.
Ich war mit einem alten Freund zum Mittagessen verabredet. Während wir uns unterhielten, sah ich, wie er alterte. Als der Kaffee kam, war er tot, und wir befanden uns nicht mehr im Restaurant, sondern in der Leichenhalle. Ich sprach der Familie mein Beileid aus und schrieb ein paar Zeilen in das Buch, das öffentlich auslag. Allerdings eilt diese verrückte Zeit mit der gleichen Wucht zurück wie vorwärts, also ging ich zurück ins Restaurant, wo ich mich weiter mit meinem alten Freund unterhielt, der zufällig gerade sagte: „Die Zeit rast.“
„In alle Richtungen“, fügte ich hinzu.
Als wir das Restaurant verließen, zündete sich mein Freund eine Zigarette an. Ich rauche nicht, aber ich habe ihn um eine gebeten, um mich an die alten Zeiten zu erinnern. Sie schien bereits aufgeraucht, bevor ich sie angezündet hatte.
Ich ging daraufhin in mein aktuelles Zuhause und zugleich in das Haus meiner Kindheit. In beide Richtungen war ich sehr schnell unterwegs. Es hatte den Anschein, als hätte ich ein Aufputschmittel, einen halluzinogenen Pilz oder aber einen sehr starken Kaffee eingenommen.
Ich kam erschöpft in beiden Häusern an, sowohl in dem von heute als auch in dem von damals. Ich war tatsächlich an zwei Orten gleichzeitig. Ich habe eine Weile geschlafen und bin hier wieder aufgewacht. Es ist Dienstag, aber die Woche ist bereits vorbei.
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